Erfahrungsbericht über die RSD Summer School 2017

Wussten Sie schon, dass Koi-Karpfen Herpes haben können und dass Bayern das einzige Bundesland ohne eigenes Ladenöffnungszeitengesetz ist? Nicht? Tja, derlei Wissen eignet sich eben nur an, wer an der RSD-Summerschool teilnimmt und aufmerksam Akten bearbeitet.

Aber mal im Ernst: Wir möchten uns für die interessanten Fälle, die herzliche Aufnahme und die engagierte Betreuung bedanken. Es war eine ebenso außergewöhnliche, wie faszinierende und lehrreiche Perspektive auf den Anwaltsberuf und die Kanzlei als Ganzes, die sich uns in unseren sechs Wochen Praktikumszeit bot.

Die Teilnehmer der Sommer School 2017

Zu acht in einem bestens ausgestatteten Arbeitsraum stand es uns frei, unsere Arbeitszeit so einzuteilen, wie es uns richtig erschien. Daraus entspann sich rasch eine freundschaftliche Arbeitsatmosphäre, spätestens wenn am Nachmittag juristische Fachdiskussionen zunehmend hinter Kickerturnieren, den Austausch über Fair Fashion und der Erkundung der fremdländischen Dialekte der MitpraktikantInnen zurücktrat. Dafür, dass trotzdem genug gearbeitet wurde, sorgte gerade zu Beginn maßgeblich Herr Groeger, der uns allein in der ersten Woche erlaubte, ihn zu drei Gerichtsverhandlungen zu begleiten. Noch bemühter um uns waren unsere drei Praktikumsbetreuer Herr Flotmann, Herr Rafii und Frau Wagenknecht: Wann immer sich Fragen oder Wünsche auftaten, ob es um Fälle, Termine oder die dienstagliche Fußballrunde ging, bei allen drei stießen wir stets auf offene Ohren. Ein Vortrag von Frau Börger? Bald darauf in unserem Kalender vermerkt. Eine Akte zum Erbrecht? Am nächsten Tag hatten wir zwei. An dieser Stelle dafür ein ganz herzliches Dankeschön!

Für regelmäßige Abwechslung sorgten fast täglich Vorträge durch Anwältinnen und Anwälte, die – mal sachlich und professoral, mal kumpelhaft oder geradezu vor Enthusiasmus sprudelnd – von ihrem jeweiligen Rechtsgebiet („dem besten Rechtsgebiet überhaupt!“ – Zitat Ody, Lehr, Pieper, Thierau, Schmidt und Kindler) und ihrem beruflichen Werdegang erzählten. Die größte Begeisterung legte zweifelsfrei Herr Tysper an den Tag, der zum Thema Mediation referierte und mit feurigen Worten die Vorzüge außergerichtlicher Einigungen anpries. Mit angenehmer Selbstironie trat Herr Frank auf, der erklärte, er sei deshalb in einem Secondment-Jahr, weil er in seinem Bereich wohl am ehesten zu entbehren war. Und Herr Schulze widerlegte in einer Weise, die Martin Luther mit Neid erfüllt hätte, alles, was man als Jurastudierender über die richtige Vorbereitungsweise aufs Staatsexamen jemals zu wissen geglaubt hatte. Gemeinsam mit Herrn Ody schwärmte er des Weiteren in kollegialer Manier von Work-Life-Balance - bzw. einem ausgewogenen Arbeits-Party-Verhältnis.

Apropos! Unumstrittener Höhepunkt unserer Zeit bei Redeker war das Sommerfest, das zur Erreichung eben jenes Verhältnisses bei allen Beteiligten ganz wesentlich beitrug. Genau zur Halbzeit unseres Praktikums verbrachten wir einen vollen Tag im Golf-Club Schloss Miel und erhielten dort zwischen einer fast zweistelligen Zahl von Sektempfängen eine Einführung in den etwas vorurteilsbehafteten Sport. Dabei stellten wir fest, dass allein das Treffen des Balles bei einem Abschlag schon größere Schwierigkeiten birgt und sich später schmerzende Muskeln bemerkbar machten, deren Existenz bis dato unbekannt war.

Nach der ausgiebigen Plünderung des Buffets beim abendlichen „Dine-around“ bekamen wir als Highlight des Tages ein waschechtes Clubkonzert der eigens gegründeten Redeker-Band geboten, welches die jubelnde Menge mit frenetischem Applaus und „Zugabe“-Rufen quittierte. Und wie eine Mitpraktikantin zu später Stunde richtig feststellte: Der Sinn des Lebens liegt auf dem Dancefloor. Getreu dieses Mottos bereicherten wir die Tanzfläche bei ausgelassener Stimmung fast vollzählig bis nachts um 3 mit unseren teils mittelprächtigen Tanzkünsten.

Alles in allem sind wir alle von der Vielseitigkeit unserer Aufgabenbereiche, der Offenheit der Anwälte und der familiären Arbeitsatmosphäre bei Redeker begeistert. Wir werden die Kanzlei in bester Erinnerung behalten – wer weiß, ob wir uns nicht im Referendariat einmal wiedersehen. Bis dahin sind wir allen, mit denen wir bei Redeker Sellner Dahs in Kontakt kommen durften, für die vielen Lehren, die uns hier mit auf den Weg gegeben wurden, wahnsinnig dankbar: Etwa, dass der Anwaltsberuf weitaus attraktiver und abwechslungsreicher sein kann, als manchmal angenommen. Dass es möglich ist, auf juristisch hohem Niveau spezialisiert tätig zu sein, ohne dafür anonym im tiefen Teich einer Großkanzlei zu tauchen. Und dass man als Partner die Geschäfte einer renommierten Kanzlei leiten und im Regen AC/DC-Konzerte genießen kann.

Ihre Summerschool 2017

Eva Ritte, Merit Schlüter, Sophie Hollstein, Raphael Häupl, Patricia Greiper, Kathrin Kuhl, Karolin Lauck, Sarah Pfeiffer & Jona Breitbach

PS: Gesetzt dem Fall, dass bei einer kommenden Festivität – sagen wir mal bei einer Karnevalsfeier oder einem zukünftigen Sommerfest – Sorgen bezüglich zu geringer Teilnehmerzahlen oder einer adäquaten Füllung der Tanzfläche bestehen… wir würden uns wohl noch einmal breitschlagen lassen! 😉